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Bosko Biati

8. Folge: Die schweigenden Mönche
Bosko Biati, unser berühmter Rätselexperte, kennt die wundersame Geschichte von einem abgelegenen Kloster, dessen Mönche ein radikales Schweige- und Spiegelgelübde abgelegt hatten: Sie durften nicht miteinander reden oder sich sonstwie untereinander verständigen (sondern nur mit sich selbst) und sich außerdem in keiner Weise selbst äußerlich betrachten (sondern nur die anderen). Es gab daher weder Spiegel irgendwelcher Art noch zum Hineinblicken geeignete Waschbecken und schon gar keine Kameras oder ähnliches. Täglich zur selben Stunde versammelten sich alle zu einer gemeinsamen Mahlzeit, dabei war es dann ausschließlich dem Abt in Ausnahmefällen gestattet, an seine Klosterbrüder einige Worte zu richten – und ihm auch nur bei dieser Gelegenheit.

Eines Tages, als alle miteinander beim Essen saßen, ergriff der Abt das Wort: „Jesus Christus sprach: Ich bin das Licht der Welt. Liebe Brüder, heute Nacht wurden wir erleuchtet, denn uns besuchte ein Engel, um auszuwählen, welche aus unserer Mitte auf eine Missionsreise gehen sollen. Mindestens einem von uns wurde diese Gnade zuteil. Wir erkennen die Auserwählten sofort an dem deutlich sichtbaren, dreieckigen Mal auf ihrer Stirn, das sie im Schlaf erhalten haben. Jeder von euch, der weiß, dass er auserwählt wurde, soll jeweils umgehend vor dem nächsten gemeinsamen Essen das Kloster verlassen. Ich bin die Tür, sprach Jesus Christus, ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Also tretet durch die Tür, macht euch auf den Weg und tragt schweigend die Wahrheit hinaus ins Leben der anderen. Unsere Gebete werden mit euch sein. Selbstverständlich haben sich alle an unser Gelübde zu halten. Angesichts der weithin berühmten Fähigkeiten in Logik, die uns allen zuteil sind, bin ich zuversichtlich, dass sämtliche Auserwählten schon bald um ihre Mission wissen.“

Daraufhin änderte sich zweieinhalb Monate lang zuerst einmal gar nichts. Aber dann, am 57. Tag nach der Rede des Abtes, fehlten plötzlich genau ein Neuntel aller Mönche beim Essen, und zwar genau jene, die tatsächlich auserwählt waren. Mit elementarer Logik, ausreichend Vorstellungskraft sowie eventuell einem Taschenrechner können Sie die folgenden Fragen sicher beantworten: Was gab es an diesem Tag zum Nachtisch und wie viele Mönche lebten ursprünglich dort im Kloster?

Bosko Biati

Kommentar
Mit „elementarer Logik“ ist gemeint, sich in die einzelnen Mönche hineinzuversetzen und zu bedenken, welche Informationen ihnen zu welchem Zeitpunkt zur Verfügung standen.

Bosko Biati

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